Pflege und Betreuung

    Bericht Wohngruppen

Anno dazumal

Früher ist alles besser gewesen, früher hatte man mehr Zeit, es war schöner. Aussagen die ich dieses Jahr ein paarmal gehört habe. Zeit hatte man mehr, die Bewohnerinnen waren aber auch jünger, brauchten noch weniger Pflege, Unterstützung und Hilfe. Mitarbeiterinnen arbeiteten mehrere Jahre im Heim, Schüler gab es nur wenige, wenn überhaupt. Die Betreuungen waren sicherlich sehr gut, der agogische Gedanke wahrscheinlich noch weniger im Vordergrund. Gemeint ist die Arbeit mit den Förder- Zielen etc. Die Pflege nimmt kontinuierlich zu, alles wird komplexer.

Eine Arbeit zu machen im Vergleich zu früher, ist immer schwierig. In Zeiten, wo alles so schnelllebig ist, braucht es umso mehr eine Zeit- Pause, wo man innehalten kann, wo man Kraft tanken kann und wo man sich gegenseitig unterstützt. Dazu ist ein Team, das zusammenhält und gemeinsam Aufgaben trägt, eine enorme Stütze und Hilfe.

Eine Arbeitsstelle soll auch befriedigend sein, so dass man nicht nur gibt, sondern auch etwas bekommt. Ich meine nicht den Lohn, nein ich meine eine Befriedigung von dem Geleisteten. In unserem Beruf braucht man Feuer, Engagement und Freude an Menschen. Wenn ich das letzte Jahr Revue passieren lasse, fällt mir auf, dass immer wieder diese Eigenschaften, die unseren Beruf ausmachen, langsam weniger werden. Im Vordergrund ist das eigene Befinden, der eigene Freizeitplan, das Ego, das sichtlich gross und grösser wird. Was passiert da? Müssen wir umdenken in den sozialen Bereichen? Ist die Belastbarkeit kleiner geworden?

Wenn wir sehen, wieviele Krankheitsfehltage wir hatten in unserem kleinen Betrieb, muss man das fast annehmen. Aber: Dann haben wir noch die anderen, die mit Herzblut und grossem Einsatz um die Bewohnerinnen besorgt sind, die so vieles auffangen und relativieren. Genau diesen Menschen, möchte ich meinen Bericht widmen und einfach einmal von Herzen Danke sagen. Ohne diese Menschen hätten wir den hohen Standard nicht erreicht und wir könnten diesen auch nicht halten. Dem ganzen Putz-Team, Wasch- Team, Hauswart, Küchenteam und Administrationsteam DANKE, schön dass es euch gibt.

Allen wünsche ich Augen, die die kleinen Dinge des Alltags wahrnehmen und ins rechte Licht rücken. Ich wünsche ihnen Ohren, die die feinen Schwingungen und Untertöne im Gespräch mit anderen aufnehmen; Ich wünsche ihnen Hände, die nicht lange überlegen, ob sie helfen und gut sein sollen; Ich wünsche ihnen zur rechten Zeit das richtige Wort; Ich wünsche ihnen ein liebendes Herz, von dem sie sich leiten lassen. Ich wünsche ihnen Freude, Liebe, Glück, Zuversicht, Gelassenheit und Demut. Eigenschaften, die sie das werde lassen, was sie sind und immer wieder werden wollen jeden Tag ein wenig mehr. Ich wünsche ihnen genügend Erholung und ausreichend Schlaf, Arbeit, die Freude macht, Menschen, die sie mögen, sie bejahen und ihnen Mut machen; Ich wünsche ihnen viele gute Gedanken und ein Herz, das überströmt von Freude und sie diese Freude weiterschenken.

So wie Anno dazumal...

Clara Deflorin, Bereichsleitung